“Stockum am Rhein”: diese Aussage dürfte viele Bürger zunächst einmal sehr verwirren. Die Älteren von uns können sich aber schon einiges dabei denken.
Seit Jahrhunderten geistert die Behauptung durch die Köpfe der Einheimischen, dass der Rhein in früheren Zeiten einen anderen Verlauf genommen hat. Den Rhein als Strom gibt es schon einige tausend Jahre, Zeichnungen bzw. Karten von ihm aber erst seit ca. 500 Jahren. Denn vorher waren die Menschen hierzulande nicht in der Lage, Karten anzulegen.
Sieht man sich einmal die Landschaft westlich der Frankfurter Straße genauer an, dann fällt auf, dass das Gebiet zwischen Möllen/Haus Ahr und Stockum wie eine Fluss-Niederung aussieht. Aufgrund dieser historischen Karten ist es einleuchtend, dass der Rhein – möglicherweise nur zeitweise – einen anderen Verlauf genommen hat.
Man muss bei diesen Aussagen bedenken, dass Ströme und Flüsse in früheren Zeiten nicht oder nur unzureichend eingedeicht waren. Das Wasser trat bei starkem Regenfall oder im Frühjahr bei der Schneeschmelze in den Bergen leicht über die Ufer und suchte sich einen anderen – leichteren – Weg.
Aus dem Kartenmaterial, das uns heute zur Verfügung steht, wird deutlich, dass Mehrum, Götterswickerhamm und Löhnen in grauer Vorzeit linksrheinisch gelegen haben. Dafür spricht u.a. auch, dass in Mehrum Grabfunde aus römischer Zeit gemacht wurden.
Der “Geschichtliche Handatlas der Rheinprovinz” wurde von Prof. Dr. Hermann Aubin herausgegeben. Er belegt ebenfalls einen Rheinverlauf, der an Stockum vorbeigeht.
Auch der Name Voerde – früher Furth – ist ein Anhaltspunkt dafür, dass in der Nähe des heutigen “Haus Voerde” ein Übergang über einen Fluss gewesen sein muss.