Die Verfasser dieser Chronik können sich sehr gut vorstellen, dass es viele Menschen im heutigen Stockum gibt, die an der Geschichte dieses Voerder Ortsteiles interessiert sind.
Ein “Haus Stockum” wird urkundlich schon um 1003 erwähnt und war Wohsitz des Geschlechts der Ritter Geradus de Stockum und Wasmud de Stockum. Der Besitz lag zwischen dem später errichteten Kloster Marienacker und der Kapelle Stift Bebber. Das ist die Gegend östlich der Straße “Klosterkamp” und der Doppel-S-Kurve “Grünstraße” mit den Hausnummern 24 – 32. Um dieses “Haus Stockum” herum entstanden etliche Höfe und Katen, die in dem Kapitel “Häuser, Höfe und Katen in der Bauernschaft Stockum” näher beschrieben werden.
Stockum ist nicht wirklich ein eigener Ortsteil von Voerde, wie z.B. Löhnen, Mehrum oder Götterswickerhamm (siehe Ortsschilder). Man könnte aber sagen, Stockum liegt zwischen Grenzstraße im Norden, Grünstraße im Süden sowie zwischen den beiden Bahnlinien:
Wer noch mehr über die Entwicklungsgeschichte Stockums erfahren möchte, dem sei das Buch von Herbert Kremer “Chronik der Bauernschaft Voerde und Stockum vor und nach der Herrlichkeit Voerde” empfohlen, dass 1988 in 1. Auflage erschienen ist.
Stockum war früher eine Heidelandschaft, in die z.B. von Holthausen aus Schafe getrieben wurden, daher auch die Straßennamen “Schafstege” – eine der ältesten Straßen auf Voerder Gebiet – sowie “Sandstege” und “In der Sandheide”.
Im Mittelalter – so im 80-jährigen Krieg zwischen Holländern und Spaniern – sind viele Gebäude zerstört und Menschen getötet worden. Einiges wurde wieder aufgebaut, anderes blieb verschwunden. So hat z.B. das “Kloster Marienacker” (östlich der heutigen Straße “Klosterkamp”) lediglich etwa 200 Jahre existiert, von 1467 bis 1660. Bei der Bebauung des “Klosterkamp” im Jahre 1955 fand man bei Ausschachtungsarbeiten Mauerreste und Scherben.
Im Heimatkalender ist ein ausführlicher Bericht mit dem Titel “Das Kloster Marienacker in Voerde-Stockum” des früheren Heimatforschers Walter Neuse erschienen. Hinweis: Die Heimatkalender kann man in der Bücherei und in den Stadtarchiven Voerde und Dinslaken entleihen!
Einzelheiten zum Kloster im Kapitel “Das Kloster Marienacker in Voerde-Stockum”.
Stockum wie Voerde und Umgebung waren von Landwirtschaft geprägt. Erst Mitte des vergangenen Jahrhunderts kam die Industrie dazu.
Wenn man Landwirtschaft betreibt, braucht man auch Mühlen, um das Korn zu mahlen, und eine Molkerei, um die Milch zu verarbeiten. Die klevische Katasterkarte aus dem Jahre 1733 zeigt nördlich der “Mühlenstraße” eine Windmühle. Nördlich davon stand noch eine Rossmühle. In der Nähe von “Haus Voerde” – heutige Kläranlage – befand sich eine Kolkmühle. Das Kapitel “Mühlen” befasst sich detailliert mit den Mühlen in Stockum.
Was “Handel und Gewerbe” betrifft, so war die “Frankfurter Straße” in Voerde vor dem 1. Weltkrieg bis zum Anfang der zwanziger Jahre die eigentliche Geschäftsstraße Voerdes. Hier waren Rathaus, Kirche, Arzt, Gaststätten, Metzger, Schuhmacher, Klempner, Schmiede, Haushaltswarengeschäft, Sattler, Kohlenhandlung, Milchhändler usw.
Die Nottekirmes im Oktober, wenn die Nüsse reif waren, wickelte sich hauptsächlich hier ab.
Bedingt durch den Saal der Gaststätte Hellmich fanden hier auch die kulturellen Veranstaltungen und Feste statt, hier war die eigentliche City der damaligen Bürgermeisterei Voerde.
Was es zu “Handel und Gewerbe” in Stockum zu sagen gibt, ist im gleichnamigen Kapitel niedergeschrieben.
Die Verwaltung der umliegenden Orte oblag um 1800 einem Bürgermeister. Erster Bürgermeister war ein Jan Leo de Brauin, der anfangs seinen Sitz auf Haus Götterswick hatte.
Ab 1809 war der Sitz der Verwaltung in der “Lindenwirtskate” in Voerde an der Frankfurter Straße (“Altes Rathaus”, Post, Polizei).
1868 kam die Bürgermeisterei zu einem eigenen “Rathaus”. Sie kaufte die “Lindenwirtskate”, die sie vorher gemietet hatte.
1914 wurde das damals “Neue Rathaus” gebaut, das heutige “AWO – Seniorenheim”.
1983 – zwei Jahre nach der Stadtwerdung Voerdes – wurde das jetzige Rathaus erbaut.