Mitte der Fünfziger Jahre wurde die linke Seite des Klosterkampes bebaut. Im Bereich der damaligen Häuser Deppe und Konov (Heute sind es die Häuser der Familien Heiken und Stingel) wurden bei Erdarbeiten Mauerreste freigelegt. Wilde Gerüchte machten die Runde. Die einen vermuteten einen Schatz, andere wieder vermuteten einen alten unterirdischen Gang zu Haus Voerde.
Das Rheinische Landesmuseum unter Leitung von HerrnP.J. Tholen führte die Ausgrabungen aus und zeichnete Pläne des ehemaligen Klosters. Herr Barking vom Bergwerk Walsum stellte Berbaulehrlinge für die Ausgrabungen zur Verfügung.
Das Kloster Marienacker ist 1647 gegründet worden. Auf einem alten Plan von 1650 liegt es südlich vom ehemaligen Haus Stockum, dass auf dieser Karte nur noch als Gebäude ohne Dach eingezeichnet ist. Der Bauer Paul Scheppers berichtet in dem Zusammenhang, dass er in früheren Jahren im Bereich des Gartens des Hauses Deitinghoff beim Pflügen aufpassen musste, da laufend Steine mit hochgepflügt wurden. Dem Plan von1650 nach könnten das die Grundmauern des Hauses Stockum gewesen sein.
Das Kloster hat nach vorliegenden Angaben keine 200 Jahre bestanden und die auf der Karte verzeichnete Kirche hat noch kürzere Zeit bestanden. Das Klostergebäude hatte eine Größe von 7,6m x 4,3m. Dieses kleine Gebäude war noch mal in zwei kleine Räume unterteilt. Man vermutet, dass es sich hier um einen Schlafraum und eine Küche handelt. Der Fußboden bestand aus Ziegelsteinen.
Die Klosterkirche hatte die Ausmaße von 3,5m x 6,25m. Die Kirche hatte wohl auch einen Totenkeller wie unsere heutige Kirche (der unter dem Altar liegt, und nicht mehr zugänglich ist).
Wie früher üblich, waren Pfosten in den Boden eingelassen, auf denen dann das Mauerwerk ruhte. Noch heute befinden sich im Hause Schepers an der Grünstraße solche Pfosten im Bereich der Grundmauern. Hier stand das erste Gebäude Anfang des 16. Jahrhunderts.
Neben der Nordostecke der Kirche fand sich ein Brunnenschacht. Der etwas breitovale aus einem Ring von zwei Steinen erbaute Brunnen hatte einen äußeren Durchmesser von 1,5m bis 1,7m. Nach den Ausgrabungen im Jahr 1955 benutzte man das Brunnenloch für eine Senke. Wie oft diente der Brunnen nach seinem Gebrauch als “Müllkippe” für die Bewohner der Nachbarschaft. So hat man eine Menge Sachen in ihm gefunden.
Das Kloster entstand dadurch, dass sich Hermann von der Loete mit dem Bau des Klosters sein Seelenheil erkaufen wollte. Mit der Zeit erwarb das Kloster zahlreiche Höfe in der Umgebung. Die Kloster-Frauen widmeten sich Hauptsächlich der Armen und Krankenpflege. Unter anderem gehörte dem Kloster das Gelände der Windmühle in Stockum (die Windmühle stand dort, wo heute die Tauchschule Dahmen Ihre Räumlichkeiten hat). In dieser alten Notiz ist auch die damals vorhandene Roßmühle erwähnt. Ebenfalls gehörte der Lohmannshof zum Bestand des Klosters. (Heutiger Besitzer ist Hermann Dickmann).
Von seinen Höfen und Katen bezog das Kloster an Pachtzins insgesamt 82 Taler, 20 Malter Roggen, 12 Malter 2 Scheffel Sommerkorn. Dazu kamen dann noch einige andere Einnahmen. Durch die Einnahmen war das Kloster nicht unbedingt arm und konnte anderen Geld ausleihen.