Heizen und Wärme

Wenn die kalte Jahreszeit hereinbrach und die Temperatur immer tiefer sank, wurde es für unsere Vorfahren sehr viel ungemütlicher als für uns. Wir können uns genügend wärmen, indem wir die Zentralheizung aufdrehen. Wir berichten in diesem Artikel über Verhältnisse um das Jahr 1900. Das sind lediglich etwa 100 Jahre. Eine relativ kurze Zeit, in der die Lebensverhältnisse sich zum besseren entwickelt haben.

In den meisten Häusern brannte – auch im Winter – nur das Herdfeuer, und die Küche war der einzige warme Raum. Zwar gab es in der “besten Stube” noch einen eisernen Ofen, doch der wurde nur bei ganz besonderen Gelegenheiten geheizt. In alter Zeit stand in unserer Heimat als Brennstoff nur Holz zur Verfügung, in den Heidegebieten – wie hier in Stockum – gab es keinen Torf. Es ist verständlich, dass man mit dem kostbaren Brennstoff sparsam umging.

Das bedeutete: In einem Bauernhaus konnte es sehr kalt sein, in den Zimmern herrschte Frost.

Daher gab es verschiedene Hilfsmittel, mit denen man sich wenigstens ein bisschen Wärme verschaffte. So gab es in jedem Haus Bettkannen und Fuß-Wärmer. Sie hatten Metallgehäuse, in die ein Tongefäß mit glühender Holzkohle – später auch Briketts – gesetzt wurden. Durch den durchbrochenen Deckel stieg die Wärme nach oben. Aber auch Metallwärmflaschen oder leere Steinhägerflaschen (aus Ton), die mit heißem Wasser gefüllt wurden, konnten den gleichen Dienst leisten. Ziegelsteine aus dem Backofen im Herd wurden in ein Tuch gewickelt und im Bett ans Fußende gelegt. Die Fußwärmer, die manchmal auch aus Holz bestanden und mit einem Feuertopf ausgestattet waren, stellte man sich an die Füße, so dass die aufsteigende Wärme ein Gefühl der Behaglichkeit vermittelte.

Wer durchgefroren ins Haus kam und sich vor solch ein “Stövchen” setzte, wurde bald nicht nur an den Füßen, sondern am ganzen Körper warm.