Haus Voerde

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Haus Voerde

In Blickweite des heutigen Seniorenzentrums der AWO, in der Nachbarschaft des Schulzentrums Süd und des Schwimmbades liegt Haus Voerde.

Im Turm von Haus Voerde ist, als Baujahr das Jahr 1668 , eingraviert. In den Jahren 1957 bis 1966 wurde das Gebäude mit Hilfe des Landeskonservators Gründlich restauriert und ist heute der kulturelle Mittelpunkt der Stadt Voerde.

Am 14. Oktober 1344 wird ein Johann von Loete vom Abt von Werden mit dem Hof Voerde im Kirchspiel Götterswick belehnt. Der Hof hat seinen Namen wahrscheinlich von einer Furt durch einen alten Rheinarm, der im frühen Mittelalter wohl westlich der heutigen Frankfurter Straße vorbei floss. Das Geschlecht von Loete hatte in unserer Heimat fast 200 Jahre eine Rolle gespielt.

Ob das Hofgebäude bei der ersten Erwähnung schon befestigt und von einer “Gräfte” einem Wassergraben umgeben war, wissen wir nicht. Es ist anzunehmen, dass der Hof ursprünglich eine “Motte” als Befestigungsanlage besaß, wie sie heute noch in den sogenannten “Ringwällen” von Hünxe, Gartrop und im Wohnungsbusch erhalten sind. Aus dieser Erdburg mit hölzernem Turm ist dann, wie es auch anderwärtig belegt ist, die mittelalterliche, aus Steinen erbaute Burg hervorgegangen. Der älteste Teil der Burg war ursprünglich fast ein rechteckiger Bau von 20,65 m Länge und 8,50 m Breite, der Teil des heutigen Hauses, der dem Eingang gegenüber lag. Die Westwand verbreiterte sich schwach trapezförmig nach Südosten. Über dem Kellergeschoss mit seinen Kreuzrippengewölben erhoben sich schon zwei Wohngeschosse. Im Norden und Westen hat das Kellergeschoss mächtige, schräge Stützpfeiler.

An diesem Anbau wurden später zwei Seitenflügel angebaut, so dass das Haus einen Hufeisenförmigen Grundriss erhielt. Ob das schon vor 1668 oder gemeinsam mit der Erstellung des Turmes erfolgte, ist nicht festzustellen.

Doch zunächst zurück zu den weiteren Besitzern von Haus Voerde! 1477 fällt das Lehen an Hermann von Wullen, 1481 an Hermann Valke, 1486 an Jakob von der Kapellen und 1563 an Jürgen von Syberg.

Das Geschlecht von Syberg prägte ab nun die Geschichte von Haus Voerde. Die Sybergs sind ein altes westfälisches Geschlecht, das seinen Ursprung nach einer Familiensaga bis in die karolingische Zeit zurückführt. Es stammte von der Hohensyburg, südlich von Dortmund. Die um 1070 erbaute Burg ließ Graf Eberhard von der Mark 1287 zerstören. Die Sybergs ließen sich dann südlich der Ruhr, westlich der Lennemündung, auf Haus Bruch nieder.

Bedeutsam für den Ausbau des Hauses wurde Kaspar von Syburg, der 1641 mit Haus Voerde belehnt wurde. Den größten Teil seines Lebens hatte er auf Grund seiner militärischen Pflichten nicht in Voerde verbracht.

Im Jahre 1668 wurde der Turm mit der Glockenförmigen Dachhaube und aufsitzender, offener Laternenhaube gebaut. In dieser Zeit wurde auch das Wappen von Syberg, ein goldenes fünfspeichiges Rad auf einem schwarzen Schild, zwischen den Fenstern des zweiten Stockes, in die Mauer eingelassen.

Nach dem Konkurs der Familie Syberg, im Jahre 1770 , haben die Besitzer des Hauses recht häufig gewechselt. Haus Voerde wurde dann 1938 vom Landkreis Dinslaken erworben, der es nach dem Krieg der Gemeinde Voerde schenkte.

Der Zahn der Zeit nagt schon beträchtlich an dem betagten Gebäude. So erfolgte in den 50 gern des vorigen Jahrhunderts eine großzügige Restaurierung mit Hilfe des Landes. Dieses Problem haben wir leider heute, knapp 50 Jahre später wieder und wieder müssen große Mittel erbracht werden, um das Voerder Kleinod zu erhalten.

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Haus Voerde mit Vorburg

Haus Voerde mit Vorburg die im zweiten Weltkrieg durch Bomben zerstört wurde und nach dem Krieg abgerissen wurde.

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Eingang Haus Voerde

Eingang Haus Voerde vor der Renovierung in den 50 ziger Jahren